Reinhard Metzger auf der „ODIN“
Reinhard Metzger, ein begeisterter „Seefahrtsfreund“
Reinhard Metzger war mit einer Reisegruppe aus Burgdorf bei Hannover nach Emden gefahren, hatte sich abgesetzt, um auf eigene Faust die Stadt zu erkunden, war per Zufall in unser Museum geschneit und total von den Socken. Er entdeckte hier Bilder von Schiffen auf denen er gefahren war. Ein Modell der „MARY NÜBEL“, welche nicht nur sein Lieblingsdampfer gewesen war. Fotos von einer Fußballmannschaft der „DOMSHEIDE“, auf denen er seinen Schwager wiederentdeckte, der dort als Koch gefahren war. Reinhard war total überrascht, so etwas hatte in Emden nicht vermutet. Sind doch die Spuren der Seefahrt aus den 50 er bis 80er Jahren weitesgehend aus dem Stadtbild verschwunden. Die Zeit drängte, Reinhards Gruppe mahnte zum Aufbruch, und so konnte er sich nicht ausgiebig im Museum umsehen. Er versprach den Kontakt nicht abreissen zu lassen, und so war es denn auch. Reinhard wurde Mitglied im Museumsverein „Freunde der Seefahrt e. V.“ und er lieferte die ersten Bilder, die zum Teil auch schon veröffentlicht sind. Vor ein paar Tagen kam der nächste Schwung. Es waren Bilder von seinen Reisen auf der alten „ODIN“, der aus der „Emden-Klasse“, die von den Rheinstahl Nordseewerken gebaut wurde. Reinhard machte hier von Dezember 1960 bis Mai 1961 seine ersten Reisen. Er fuhr nach Freetown in Sierra Leone / Westafrika und nach Vitoria in Brasilien. Hier bekam er auch gleich eine Äquatrortaufe verpasst. So war er, was das anbelangt, für seine weitere Fahrzeit gewappnet.
Ach ja, noch etwas, Reinhard fuhr zunächst als Reiniger und später dann als Blitz, als Elektriker, ein angesehener und vielfach beneideter Mann an Bord.
. © Reinhard Metzger
Entrostungsarbeiten am Maschinen- Skylight
Eine beliebte Arbeit für das Maschinenpersonal in den Tropen. Man war an der frischen Luft.
© Reinhard Metzger
Der Arbeitsschutz wird „akribisch“ beachtet. Es werden Schutzbrillen getragen.
© Reinhard Metzger
Die „Vorkante-Brücke“ wird abgefahren
Das schöne Wetter wird überall genutzt. Die Deckscrew hat Vorkante Stellagen gebaut und ist dabei, die Farbe abzufahren. Wie man sieht, machen sie ihre Arbeit recht gründlich. Die Beschriftungen, die vom Bau des Schiffes stammen, sind deutlich zu erkennen. Die „ODIN“ ist zu diesem Zeitpunkt 8-9 Jahre alt. Sie war am 28.April 1952 von den Rheinstahl-Nordseewerken in Emden an die Seerederei „Frigga“ übergeben worden. In dieser Zeit ist sicherlich einiges an Farbe zusammengekommen, was jetzt abgefahren und erneuert wird. Wo es blieb, ist keine Frage. Umweltschutz war 1960 noch kein Thema. Ein Wort noch zu dem Gerüst: Das sieht richtig professionell aus! Die Bretter haben ausreichend Überdeckung und eine Absturzsicherung ist auch vorhanden. Die Verantwortlichen verstehen ihren Job. Die BG hätte ihre helle Freude daran.
© Reinhard Metzger
Die Äquatortaufe auf der „ODIN“ 1961
Wenn es denn soweit war, kam unausweichlich die Äqutortaufe auf die Besatzung eines Schiffes zu. Ein Teil der Besatzung war schon getauft, deren Aufagbe war es, die Taufe zu zelebrieren. Ein andere Teil der Besatzung war noch nicht getauft, deren Aufgabe bestand darin, die anschließende Feier zu finanzieren.
Es gibt auf allen möglichen Web-Seiten Bilder von Äquatortaufen. Wir stellen nur besondere Bilder aus. Rainer Wagners Bilder von der Taufe auf der „DUKEGAT“ haben zur Besonderheit, dass es die letzte Taufe war, die auf diesem Schiff stattgefunden hat, außerdem haben diese Bilder etwas von Jan Sander, dem niederländischen „Marinekarrikaturisten“ an sich, wenn man genau hinsieht, und Jan Sander kennt, wird man das entdecken. Die Bilder von Reinhard Metzger zeichen sich durch besondere Effekte aus: unscharf, scharf, Gegenlicht, dynamisch, eben besondere Bilder. Diese Effekte sind vielleicht ungewollt entstanden, sie sind aber vorhanden.
Die Kollegen von Reinhard Metzger
Die „Reinigergang“ der „ODIN“ mit ihrem Storekeeper Hein Trebsdorf von Norderney – ganz rechts. Zweiter von rechts ist Reinhard Metzger, der als gelernter Elektriker seine ersten Seefahrtserfahrungen auf der „ODIN“ als Reiniger machte. Nach Aussagen von Reinhard Metzger waren der Storekeeper und der Elektriker Leute, von denen er für seine weiter Seefahrtszeit sehr viel gelernt hat.
Die Lehrmeister von Reinhard Metzger
Alle Bilder © Reinhard Metzger
Vor einiger Zeit meldete sich Reinhard Metzger bei den „Freunden der Seefahrt“: Der ehemalige Storekeeper Hein Trebsdorf hatte ihn und sich auf der Web-Seite der FdS entdeckt und sich bei ihm gemeldet. Mittlerweile 85jährig aber immer noch gut beeinander und immer noch Norderneyer.
Freetown oder Pepel in Sierra Leone
war eine Hafen, den die „ODIN“ anlief um dort Erz zu laden. Da die Erzpier nicht unendlich lang war, lagen immer Schiffe auf Reede. Kaum war der Anker weg, kamen auch schon Eingeborene mit ihren Einbäumen, um tropische Früchte und sonst allerlei Dinge anzubieten.
© Reinhard Metzger
Vitoria in Brasilien
war ein weiterer interessanter Hafen der von der „ODIN“ angelaufen wurde. Auch hier wurde Erz geladen und auch hier verbrachte man einige Tage mit Warten an Anker auf Reede. Die Wartezeit zog sich unendlich lange hin. Es war Karneval in Brasilien und die „ODIN“- Besatzung war schon recht ungeduldig. Nach dem Einlaufen kam die Enttäuschung: Man lag an der stadtabgewandten Pier. Die Verbindung zur Stadt war sehr schlecht bis nicht vorhanden. Den frustrierten Seeleuten kam ein Boot zur Hilfe. Es brachte die „Jecken“ auf die richtige Seite. So blieb Vitoria der „ODIN – Besatzung“ in guter Erinnerung.
© Reinhard Metzger